Schiller-Projekt: Netzwerk für Gedankenfreiheit und Kreativität2021-06-06T19:40:13+02:00

Schiller Projekt

Netzwerk für Gedankenfreiheit und Kreativität

  • Let's Build Pforzheim Virtuell
1811, 2021

Arbeitskreis Game-based Learning zum Thema Minetest

Das Projekt „Let‘s build Pforzheim-Virtual“

Der dritte Arbeitskreis Game-based Learning, zu dem auch der Landesverband Museumspädagogik Baden-Württemberg e.V. Keingeladen hatte, stellte die kultur- und medienpädagogischen Potenziale des „Sandkasten-Spiels“ Minetest in den Mittelpunkt. Hier können Kinder, Jugendliche und Erwachsene wie im Sandkasten eigene Welten erschaffen. Es handelt sich also um ein Spiel ohne vorgefertigte Umgebung. Die Spielenden bauen ihre Welten eigenständig selbst. Ein digitales Lego sozusagen, in dem Baustein auf Baustein gesetzt wird. Das erfordert hohe Vorstellungsgabe und Kreativität, maßstäbliche Wahrnehmung und räumliches Denken.
 
Minetest ist die kostenlose, niedrigschwellige und ressourcenschonende Variante des Bezahlspiels Minecraft. Es kann auch auf älteren PCs und Laptops gespielt werden und erfordert keine topaktuellen Endgeräte.
Seit Mai 2021 betreut die Abteilung Kulturelle Bildung im Kulturamt Pforzheim das Minetest-Projekt „Let‘s build Pforzheim-Virtual“. Es richtet sich an Kinder und Jugendliche im Freizeitbereich. Sie folgten der über Social Media und die Newsletter des Kulturamts ausgesprochenen Einladung, ihr Pforzheim virtuell zu bauen. Die Resonanz war überraschend hoch. Bereits zwei Wochen nach Anmeldestart tummelten sich 25 Spielende von 6-26 Jahren auf dem eigens konfigurierten Server, der den Zugang zur digitalen Großbaustelle der Pforzheimer Innenstadt öffnet. Ein Padlet, eine Art Übersichtsplan, stellte zum Auftakt Informationsmaterial zu den einzelnen Baugrundstücken und Bauten vor. Schnell bildeten sich die Teams. Nicht alle Mitglieder kannten sich im Voraus. Das virtuelle Bauen hat sie rasch zusammengeschweißt und wertvollen Kooperations- und Teamerfahrungen vermittelt. Die überaus rege Kommunikation läuft über die Platform Discord, die Text- und Sprachkanäle für den Austausch innerhalb der Gruppen und mit den betreuenden Pädagoginnen Susanne Reinmüller und Melike Helimergin bereitstellt. Das stadtpädagogische Konzept des Projekts basiert auf der genauen Wahrnehmung der gebauten Umgebung der Innenstadt von Pforzheim, die in Phase 1 nach und nach gebaut wird. Inzwischen sind 50 „Bauleute“ am Projekt beteiligt, die sich jederzeit mit ihren Teams zum Spielen verabreden können, unter Zugrundelegung strenger Werte- und Spieleregeln, die strikt einzuhalten sind. In einer zweiten Phase sollen die noch zahlreich existierenden Baulücken und Freiflächen in der Stadt nach den Vorstellungen der jugendlichen Spielenden virtuell gestaltet werden.
 
Das Projekt „Let‘s build Pforzheim-Virtual“ ist in mehrfacher Hinsicht ein offenes: Es spricht Kinder und Jugendliche ab sechs Jahren an und ermöglicht Begegnungen über Peergroups unter Altergrenzen hinweg. Es ist niedrig schwellig und teilhabeorientiert, da es keine aufwändige Infrastruktur braucht, um mitzuspielen. Die Spielenden entscheiden, was sie bauen wollen, ob eine der vorgeschlagenen Architekturen oder eines, das sie sich selbst ausgesucht haben. Das bedeutet ein hohes Maß an Selbstmotivation und Selbstwirksamkeitserfahrung. Es gibt keinen Wettbewerb und keine Prämierung. Alles, was gebaut wird ist wertvoll. Im Chat auf Discord geben sich die unterschiedlichen Teams gegenseitig Anregung und Feedback. Sie zollen sich Respekt für die vollbrachten Bauleistungen und stacheln sich gegenseitig an. Und das Spiel hat vorläufig kein Verfallsdatum, das Projekt ist zeitlich nicht begrenzt. Bei den regelmäßigen, im 2-4 Wochenrhythmus stattfindenden Workshops stoßen immer wieder neue Kids dazu. Und längst beschränken sie sich nicht mehr nur auf die oberirdischen Gefilde. Irgendwann haben sie entdeckt, dass sie auch unterirdisch bauen können und toben dabei reichlich öihre Fantasie aus.
Einwände, wonach die Kinder und Jugendlichen mit solchen Angeboten sich noch länger vor dem Bildschirm aufhalten, sind noch zu widerlegen. Doch als Gegenwert steht bei dieser Art von Spiel ein hoher Kompetenzerwerb jener 21. Century skills , die sie für die Bewältigung ihrer Zukunft in einer Kultur der Digitalität brauchen: Kommunikation, Kooperation, kritisches Denken und Kreativität.
 
Im Anschluss an die sehr anschauliche Präsentation der beiden Pädagoginnen, hatten die Teilnehmenden des AK, bundesweit Mitarbeitende aus dem Museumskontext, Gelegenheit, sich in Dreiergruppen über die Anwendbarkeit von Minetest in ihrem jeweiligen Kontext auszutauschen. Diese Ideen wurden im anschließenden Plenum ausgetauscht. Und genau das ist die Zielsetzung des AK Game-based Learning: ein Austauschforum zu sein, das auch kleinen und mittleren Einrichtungen, die Möglichkeit bietet, vom Wissens- und Erfahrungstransfer anderer Institutionen zu profitieren, von deren Erfolgen zu hören, aber auch von den Hürden und Stolpersteinen und wie man sie ggf. umgehen oder anders bewältigen kann. Diesen Austausch lebendigen Lernens wollen wir auch über den Projektzeitraum des Schillerprojekts hinaus beibehalten.
 
Doch bevor das Projekt im Dezember endet, gibt es noch eine große Überraschung! Sie hat mit Schillers Geburtshaus in Marbach zu tun. Ihr könnt gespannt sein!

 

  • Hackathon Workshop Rückmeldungen
2009, 2021

Online-Hackathon als partizipativer Ideengenerator

Unter dem Titel „Online-Hackathon als partizipativer Ideengenerator“ veranstaltete der Landesverband Museumspädagogik Baden-Württemberg e.V am 20.09.2021 ein dreistündiges Webinar mit den Projektleitenden Daniel Autenrieth und Claudia Baumbusch.

Der Ausschreibungstext lautete: „Online Hackathons sind ein hervorragendes Instrument zur partizipativen Generierung von Ideen. Der Workshop gibt den Teilnehmenden am Beispiel des Online-Hackathon #gedankenfreiheit, der im Februar 2021 stattfand, Einblick in die Planung und Konzeption von Online-Hackathons. Die Teilnehmenden lernen die Methodik und die dazu notwendigen kollaborativen Tools kennen. Im zweiten Teil der Veranstaltung steigen die Teilnehmenden in Kleingruppen auf Basis ihrer eigenen Berufskontexte in die Konzeption von Themenfeldern und sogenannten Challenges ein und entwickeln prototypische Fragestellungen. Die abschließende Präsentation dient dem Erfahrungstransfer.
Voraussetzung für die Teilnahme ist die Bereitschaft als Teilgeber:in an der Veranstaltung aktiv mitzuwirken. Der Workshop ist kostenlos und Teil des Projektprogramms Das Schiller Projekt. Netzwerk für Gedankenfreiheit und Kreativität, das vom Fonds Soziokultur mit Mitteln von Neustart Kultur der Bundesbeauftragten für Kultur gefördert wird.“

Die äußerst positive und begeisterte Rückmeldung der mehrheitlich jungen Teilnehmenden aus unterschiedlichsten Museumskontexten (Historisches Museum, Naturkundemuseum, Archäologisches Museum, …) zeigt die Bedeutung solcher kompakter Austauschforen zu Best practice Beispielen einer Kultur der Digitalität. Besonders im Fokus standen Gelingensfaktoren und Stolpersteine solcher innovativen Formate wie #gedankenfreiheit. Einhelliges Schlussvotum aller: Wir setzen den Austausch fort und bleiben in Kontakt!

Damit hat das Netzwerk für Gedankenfreiheit und Kreativität neue engagierte Mitglieder hinzu gewonnen.


 

  • Bildungsdorf Marbach
3007, 2021

Das Schiller-Projekt im Endspurt: Ein letzter Zwischenstand

Noch sieben Wochen bis zum Ende des Förderzeitraums. Trotz pandemiebedingter Änderungen und Modifikationen sind etliche Ideen geboren und als Prototypen umgesetzt worden. Einzig die Zusammenarbeit und Feedbackschleifen mit den verschiedenen Zielgruppen gestaltete sich aufgrund der digitalen Veranstaltungsformate aufwändiger und die beabsichtigten Präsenztermine im Schiller Geburtshaus und in Marbach konnten aufgrund hoher Inzidenzen leider nicht realisiert werden. Agiles, auf andauernde Veränderungen reagierendes Arbeiten bestimmt den Projektverlauf wohl bis zum Schluss.

Und doch ist das Netzwerk für Gedankenfreiheit und Kreativität kontinuierlich gewachsen. Für den verbleibenden Projektzeitraum sind noch ein weiterer Termin des Arbeitskreis Game-based Learning sowie ein Workshop zum Thema Online Hackathon für den Landesverband Museumspädagogik in Baden-Württemberg geplant. Dabei hat das Projekt bereits respektable Ergebnisse erzielt, weitere werden noch folgen. Die aus dem Online-Hackathon #gedankenfreiheit entsprungenen Projektideen konzentrieren sich auf drei Themenschwerpunkte: Bildungslandschaft, Spielen, Escape room:

  1. Bildungslandschaft im Fokus: Lehramtsstudierende der PH Schwäbisch Gmünd haben in Zusammenarbeit mit Schüler:innen der Grundschule Murrhardt ihre Vorstellungen von einem Bildungsdorf entwickelt und „spielerisch“ kreative Bildungsumgebungen gestaltet und diese mittels der App CoSpaces in virtuellen und dreidimensionalen Welten visualisiert. Dass das Schiller Geburtshaus als Teil einer Bildungslandschaft – in schwierigen Corona-Zeiten – seine Exponate zielgruppenadäquat auch digital präsentieren kann, hat eindrucksvoll das Video eines 11-jährigen Gymnasiasten dokumentiert. Er hat mit seiner Handykamera das Innere des Museums gefilmt. Anschließend wurde das Video Mitschüler:innen und Schüler:innen anderer Schulen vorgeführt. Ein Fragebogen mit Impulsen, die auf die Vorstellungen und Wünsche der Zielgruppen eingingen, bot einen „Erstkontakt“, der im Idealfall mit einem realen Museumsbesuch hätte ergänzt werden sollen. Als Vermittlungsformat, das intrinsische Motivation weckt und sich an den Bedarfen der jungen Zielgruppe orientiert, ist dieser Zugang empfehlenswert.
  2. Wie entsteht ein Spiel? Schüler:innen des Friedrich Schiller Gymnasiums in Ludwigsburg haben seit April nach vorausgegangenem kompakten Briefing in Sachen Gamedesign in Kleingruppen digitale und analoge Spiele entwickelt und dabei genau jene 21st century Skills eingesetzt, die für das Lösen der großen Zukunftsaufgaben als wesentlich gelten: Kommunikation, Kooperation, Kreativität, kritische Reflektion. Entstanden ist ein spannender Mix aus analogen und digitalen Spielen, die wiederum von Schüler:innen der in Marbach ansässigen Tobias Mayer Gemeinschaftsschule getestet und bewertet wurden. Den Arbeitskreis Game-based Learning werden wir in der zweiten Septemberhälfte mit einer weiteren praxisorientierten Veranstaltung fortsetzen.
  3. Das Netzwerk #gedenkenfreiheit trägt weitere Früchte. Im Museum Johannes Reuchlin in Pforzheim, das mit dem Projekt Reuchlin digital wichtiges Transferwissen einbrachte, wurde bereits Ende letzten Jahres ein Online Escape Room konzipiert und ins Netz gestellt. Dieses Thema wurde im Sommersemester von Lehramtstudierenden der PH Schwäbisch Gmünd unter Leitung von V. Prof. Dr. Stefanie Nickel und Daniel Autenrieth aufgegriffen. Die Ergebnisse dieses Kurses, bei dem die Stadt Schwäbisch Gmünd mit ihrer historischen Bausubstanz den „Nährboden“ für die Spiele bildet, hat uns in der letzten Phase des Schiller-Projekts noch auf eine neue Idee gebracht: Das Projektteam wird für Schillers Geburtshaus einen Online Escape Room entwickeln, den der Schiller Verein auf seine Homepage stellen und bewerben kann. Das Schiller Geburtshaus kann so  bei anhaltender Pandemielage mit einem innovativen Escape Room Format v.a. junge und jüngere Zielgruppen ansprechen und für das Museum interessieren. Der Escape Room wirbt gleichsam als „teaser“ für einen künftigen Besuch von Schillers Geburtshaus und stellt zugleich eine unkonventionelle Maßnahme der Kulturvermarktung dar, mit der das Museum auf sich und seine Schätze aufmerksam machen kann.

 

  • Spielerisch die Welt verändern
807, 2021

Spielerisch die Welt verändern

Zukunft macht Schule – Das Spiel

2. Arbeitskreis Game-based Learning

Wenn wir spielen, tauchen wir in andere Welten ein. Wir spielen meist in Teams und erfahren dabei  Flow-Erlebnisse, die unsere intrinsische Motivation steigern. Wir lernen aus dem Scheitern und versuchen es erneut. Das stärkt unsere Resilienz, die seelische Widerstandskraft. Wir setzen unsere Kreativität ein, um im Spiel weiterzukommen und haben viel Spaß.

Was passieren kann, wenn wir diese Spielewelten in den Arbeitsalltag übertragen, schilderten beim zweiten Termin des Arbeitskreis Game-based Learning die beiden Pädagog:innen Judith Matern und Katharina Skala aus Freiburg am Beispiel Schule. Die beiden haben mit Methoden der TZI (Themenzentrierte Interaktion nach Ruth Cohn: ein Handlungskonzept für lebendiges Leiten und Lernen) ein Spiel entwickelt, um Schule „beherzt und mit Leichtigkeit“ von innen heraus als Lehrer:innen zu verändern.

Eine Kostprobe des Spiels konnten die AK-Teilnehmenden an diesem Abend selbst austesten. Und waren begeistert, mit welchen einfachen Mitteln sich Spielprinzipien auf den Berufsalltag übertragen lassen. Am Beispiel der drei Spielfiguren Eule, Katze und Ente wurden den Spieler:innen im Wechsel die Rollen des Fragenden, des Antwortenden und des Spiegelnden zugeteilt. Am Ende schloss jede:r Spieler:in eine Wette mit sich selbst ab.

Wenn ihr mehr über das Spiel erfahren wollt, schaut nach auf: www.zukunftmachtschule.org. Dort findet ihr auch den Link zum wöchentlichen Podcast von „Zukunft macht Schule, der Bildungspodcast für alle, denen Schule am Herzen liegt.“


 

  • Game Design mit dem Schiller Gymnasium
1205, 2021

Game Design mit dem Schiller Gymnasium Ludwigsburg

Die Zusammenarbeit mit dem Friedrich Schiller Gymnasium startete im Mai 2021. Sie ergab sich aus einem anderen Netzwerkkontakt mit der Gymnasiallehrerin Stefanie Knauß. Die Kunstpädagogin signalisierte zusammen mit der Schulleitung ihrer Kulturschule Bereitschaft, sich mit einer 11. Klasse dem Thema Kreativität und Gedankenfreiheit über die Entwicklung von Spielen anzunähern. Diese Zusammenarbeit findet ausschließlich online statt, eine Herausforderung und zugleich eine Chance, solche Projekte ortsunabhängig in einer Art digitalem Klassenzimmer und unter Anwendung des Design Thinking Ansatzes durchzuführen. Im ersten Teil dieses Projektbausteins geht es um das Thema Storytelling und die Frage wie Geschichten entstehen und wie sie funktionieren. Im zweiten Teil sind die Schüler:innen aufgefordert, in Kleingruppen analoge und digitale Games auf der Basis einer mitreißenden Geschichten zu entwickeln. Wenn der Zeitplan eingehalten werden kann, stehen Prototypen von Spielen in den letzten Ferienwochen für andere Klassen zum Testing mit der Peergroup bereit.


 

  • Schiller Projekt Seminar an der PH Schwäbisch Gmünd
2104, 2021

Hochschulseminar zum Projekt: Visionen und Konzepte für ein Bildungsdorf

Gemeinsam mit VProf. Dr. Stefanie Nickel bietet Projektleiter Daniel Autenrieth im Fachbereich Grundschulpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd im Sommersemester 2021 ein Online-Seminar mit dem Thema „Chancen und Herausforderungen von Unterricht und Schule“ an. Kooperationspartner ist u.a. eine Grundschulklasse der Grundschule Murrhardt, deren Rektorin Monika Pietron über den Hackathon #gedankenfreiheit unserem Netzwerk beigetreten ist. Hier bearbeiten Lehramtsstudierende im digitalen Kontakt mit Grundschüler:innen die Frage: Wie sieht Ihre/Eure (ideale) Vorstellung von einem Bildungsdorf aus? Studierende und Schüler:innen entwickeln Ideen, Visionen und Konzepte über ein Bildungsdorf in Marbach (unter Einbezug des Schiller Hauses) und setzen diese mithilfe des Tools CoSpaces um.


 

Partner und Unterstützer

 

Alim BW
Fonds Soziokultur
Neustart Kultur
bkm
Medien und Filmgesellschaft Baden-Württemberg
PH Schwäbisch Gmünd
Schiller Gymnasium Ludwigsburg
TMG Marbach